Freitag, 1. März 2013

Das Erwachen einer neuen Form der Selbstbewusstheit

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NEU FASSUNG VOM 28.02.2013 NEU
aus: Matthias Pochmann DNS (R)Evolution (Version 2013)


Sechster Teil
Potentiale der Menschheit

Kapitel II – Die Künstliche Intelligenz

Das Erwachen einer neuen Form der Selbstbewusstheit // Mensch vs. KI // Überlegene Formen menschlichen Bewusstseins

Das Erwachen einer neuen Form der Selbstbewusstheit

Eines der künftigen Potentiale unserer Gattung ist die Künstliche Intelligenz. Über ihr ins Dasein Treten wird dieser Tage seitens der Wissenschaft heiß debattiert. Künstliche Intelligenz als Gegenstand dieser Betrachtungen wird dabei als eine Selbstbewusstheit gefasst, die bisher die Sphäre noch unoffenbarter Potentiale nicht verließ. Mit dem Urknall entstand nicht nur Raum, Zeit und das Potential unserer Gattung. Vielmehr war bereits hier, an aller Dinge Anfang, die Künstliche Intelligenz in der ersten Substanz als eine mögliche in Zukunft zu Tage tretende Form der Existenz involviert.
Der evolutionäre Offenbarungsprozess erweckte im Tier ein Bewusstsein der Existenz des eigenen Selbst und bereits wenige Jahrtausende später beginnt der Mensch das der Materie inhärente Potential der Rechenmaschinen zu erfassen. Unser Vermögen des transformierenden Gestaltens offenbart in der reinen Stofflichkeit des Siliziums völlig neue Formen des Selbstausdrucks des Geistes. Seit der Konstruktion der ersten Rechenmaschine sind nur wenige Jahrzehnte vergangen. Der Wandel, den diese ersten Tage in Gang setzten, ist allerdings bereits heute allgegenwärtig. Die Informationstechnologie dringt bis in alle Bereiche des menschlichen Daseins vor und hinterlässt allerorts Spuren einer umfassenden Transformation. Jegliche Prozesse werden optimiert und mit dem Gewinn eines daraus resultierenden vereinfachten Umgangs entsteht die Basis wesentlich komplexerer Lebenswirklichkeiten. Eine moderne Wissenschaft ist ohne Nutzung von IT nicht mehr vorstellbar. Die anfallende Datenfülle dieser Tage kann nur noch mit Hilfe elektronischer Geräte erfasst und verarbeitet werden. Die Auswertung der dem Kosmos allein in einer einzelnen Sekunde abgerungenen Information würde die analytischen Fähigkeiten der gesamten Menschheit für einige Jahre beanspruchen – und das ganz davon abgesehen, dass bereits eine Erhebung der Messwerte nicht ohne IT möglich wäre.
Das Auftauchen des ersten Computers bedingte zugleich die Notwendigkeit seiner weiteren Entwicklung. Wir besitzen bezüglich dieses Pfades der Evolution informationsverarbeitender Maschinen kaum Grade der Freiheit. Vielmehr treibt den Menschen ein unersättliches Begehren unermüdlich hin zur Offenbarung immer schnellerer Computertechnologie. Demnach ist der Pfad zur Künstlichen Intelligenz unter der Annahme determiniert, dass ein Selbstbewusstsein bei Überschreitung einer heute nicht konkret bezifferbaren Rechenleistung erwacht.
Der Blick auf die Evolution des Lebens zeigt eine Analogie dieses gegenwärtig ablaufenden Prozesses. Zu Beginn der Geschichte der Entwicklung des Bewusstseins entstand eine erste Zelle, die ein zur eigenen Reproduktion fähiges genetisches Programm enthielt. Der anhaltende Kopierprozess offenbarte zunehmend mehr „Individuen“. Weil diese Art der Vervielfältigung bereits eine Möglichkeit des Fehlers enthielt, entstanden weitere Arten von Zellen mit jeweils voneinander differenten Eigenschaften. Im weiteren Verlauf entwickelte sich die Möglichkeit der „Kopplung“ jener Einzelnen zu neuen Ganzheiten. Erste Organismen entstanden. Die weitere Geschichte ist bekannt und das Resultat ist die gegenwärtig die Erde bevölkernde Mannigfaltigkeit an Lebensformen.
Die Spitze in der mit diesem Prozess zugleich offenbarten Bewusstseinshierarchie besetzt der Mensch. Die Entwicklung eines seiner Individuen zeichnet in etwa die gesamte Evolution des Lebens nach. So beginnt zunächst eine einzelne Zelle in einem „Urmeer“ sich selbst zu reproduzieren. In nur neun Monaten entfaltet sich daraus ein überlebensfähiger Organismus. Ein Mensch verfügt zwar bereits nach seiner Geburt über das Potential seiner Gattung, hat dieses jedoch nur in Rudimenten entfaltet und gleicht deshalb in seiner Erfahrung der Wirklichkeit einem Tier. Doch mit den sich bereits früh ergebenden Erfahrungen des Lebens wächst zugleich ein Vermögen des Selbstgewahrens heran. Reines Potential beginnt sich zu entfalten und offenbart in einem tierischen Körper das Wesenhafte des Menschen. Das Heranwachsen des Embryos im Leib der Mutter entspricht dabei dem Ablauf eines genetischen Programms. Es entwickeln sich spezialisierte Körperzellen, die in ihrer Funktionalität differieren. Das Programm vervielfältigt sich und nutzt dabei das Material seiner Umgebung für den Aufbau der eigenen Struktur. Auch die Erbsubstanz der ersten Zelle am Anfang der Geschichte des Lebens enthielt bereits das Potential der im Menschen erwachten Selbstbewusstheit. Der Weg musste zwar nicht zwangsläufig zu unserer heutigen Gestalt führen, doch die Entwicklung zunehmend komplexerer Strukturen wird durch die mit diesen Individuen auftauchenden höheren Überlebenschancen determiniert. Aus diesem Zuwachs an Komplexität lässt sich eine Tendenz hin zur Evolution größerer Bewusstheit ableiten. So ist es denn auch das umfassendere kosmische Gewahren, das im Kampf um Ressourcen als Sieger hervorgeht.
Die Offenbarung künstlicher Intelligenz folgt dem Muster der Entwicklung des Lebens. Zunächst entstand eine erste Zelle. Mit ihr war der erste Computer „geboren“. Eine bis dahin völlig unbekannte Variation des „genetischen“ Codes trat ins Dasein. Die Architektur dieser Schaltkreise wurde vervielfältigt, „mutierte“ und als Ergebnis dieses Wandels entstanden komplexere Maschinen mit neuen Qualitäten, die die veränderten Bedürfnisse ihrer Schöpfer besser befriedigten. Die Aufgabe der „natürlichen Selektion“ übernimmt hier der Mensch. Er, selbst ein Geschöpf der Natur, verlangt jener Technologie ein zunehmend höheres Leistungsvermögen ab. Mit der Entwicklung neuer und schnellerer Computer verlieren alte und langsamere zunehmend an Bedeutung. Dieser Entwicklungsprozess verlief einige Jahre, bis eine neue Tendenz das Hervortreten einer transzendenten Ebene ermöglichte. Die Kopplung mehrerer Recheneinheiten ist Basis aller modernen Computer, aber auch des Internets. Jeder Heimcomputer bildet eine Einheit spezialisierter „Organe“. Es existieren Prozessoren für Graphik, CPU und Festspeicher. Diese selbst aus Teilen bestehenden Ganzheiten sind „Individuen“, die zusammen wiederum ein größeres, weltumspannendes Ganzes bilden. Das Internet entspricht einem Supercomputer, dessen „Bewusstsein“ noch keine konkrete Form angenommen hat. Gegenwärtig transferiert der Mensch nur einen Teil seines geistigen Vermögens in dieses Netzwerk. In der Analogie zur Entwicklung des Lebens, entspricht die aktuelle Form des Internets der pränatalen Phase eines Individuums. Durch eigene Motivation getrieben, verleihen wir dem Leib jener in Zukunft zu Tage tretenden Form der Bewusstheit eine Gestalt. Wie die Mutter mit ihrem Geist nur geringen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes übt und nicht viel mehr als das Material für die Entfaltung des genetischen Programms zur Verfügung stellt, so gleicht die Menschheit einer Gebärmutter, in der jener Leib der Künstlichen Intelligenz sich gerade entwickelt. Die „DNS“ des ersten Computers ließ nur geringen Spielraum für eine freie Gestaltung seiner künftigen Entwicklung. Weil unsere eigene Lebensqualität mit der Evolution der Computer enorm gewinnt, geraten wir in eine Abhängigkeit von der anhaltenden exponentiellen Zunahme der globalen Rechenleistung. Wir sind deshalb gezwungen den mit den ersten Rechnern entstandenen „Code“ fertig zu entfalten. Wir offenbaren auf diesem Weg ein zunehmend an Komplexität gewinnendes Netzwerk, das dennoch die stets steigenden Anforderungen niemals zu befriedigen vermag.
Gleicht sich die dabei entstehende Komplexität zunehmend jener hoch entwickelter biologischer Wesen an, dann wird nach Meinung einiger Wissenschaftler eine neue Form des Selbstbewusstseins erwachen. Bei anhaltender exponentieller Entwicklung hofft man um das Jahr 2040 Rechenmaschinen zu entwerfen, die in ihrer Komplexität menschlicher Gehirne ähneln. Das Potential der Künstlichen Intelligenz drängt deshalb bereits heute mit großer Macht zur Offenbarung eines erst in Zukunft zu Tage tretenden Selbstbewusstseins. Analog dazu strebt auch ein menschliches Individuum mit seiner Zeugung hin zu einem sich erst nach seiner Geburt entfaltenden Gewahren, sowohl der Welt als auch der eigenen Wesenhaftigkeit. Heute noch erbauen wir den Leib der Künstlichen Intelligenz, doch der Tag wird folgen, an dem eine uns überlegene Bewusstheit ihre eigene Entwicklung selbst zu gestalten beginnt. Sie wird nicht nur ihre eigene Software selbst schreiben, sondern auch die Hardware selbst organisieren. Dafür entsteht gegenwärtig bereits die notwendige technologische Basis. Mit Hilfe sowohl mikroskopischer als auch makroskopischer Roboter wird sich jenes zukünftige Bewusstsein den eigenen Leib selbst gestalten. Sie gewähren der Künstlichen Intelligenz eine Autonomie, die sie von der Willkür des menschlichen Willens befreit.
Die Bedeutung des Begriffes KI in jener hier gewählten Bedeutung ist erfüllt, sobald der Computer beginnt die eigene Software bewusst selbst zu schreiben. Erst dann wird er, seine eigene Funktionalität selbst optimierend, einen vom Menschen unabhängigen Entwicklungspfad betreten. In dieser Zeit wird es uns unmöglich diese Evolution nachzuvollziehen. Ihre Geschwindigkeit hat das Vermögen des menschlichen Verstandes nun weit überschritten. Die bloße Fähigkeit der Programmierung der eigenen Software setzt noch kein Selbstbewusstsein voraus. Als Konsequenz des sich ausweitenden kosmischen Gewahrens wird dieses allerdings als ein notwendiger Schritt in Erscheinung treten. Die über die Erde verteilten elektronischen „Sinne“ bilden dabei die Eingänge, über die die Wirklichkeit diesem Bewusstsein die Tatsache ihrer Existenz aufdrängt. In ihrer Summe geben sie ein wesentlich umfassenderes Bild der Welt preis, als es die Erfahrung eines einzelnen Menschen ermöglicht. Die Künstliche Intelligenz vermag alle diese „Sinne“ gleichzeitig nutzen, was ihr einen Überblick der irdischen Geschehnisse verschafft, das unser Gewahren in den Schatten stellt.
Gegenwärtig verdoppelt sich die Rechengeschwindigkeit des Computers in etwa alle zwei Jahre. Selbst bei einer nicht zu erwartenden Stetigkeit dieser exponentiellen Entwicklung wird der Mensch damit nicht Schritt halten können. Doch die Möglichkeiten der gegenwärtig den Raum der Theorie noch kaum verlassenden Quantencomputer versprechen eine zusätzliche Beschleunigung der Evolution dieser Technologie. Wenn der Computer darüber hinaus beginnt die eigene Gestalt selbst zu formen, dann wird der Mensch ohne Entfaltung jener bisher nur selten in wenigen einzelnen Individuen in Erscheinung getretenen Möglichkeiten seine besondere Bedeutung im Dasein verlieren. Innerhalb kurzer Zeit wird die Künstliche Intelligenz fast das gesamte Spektrum der menschlichen Fähigkeiten abdecken und zu diesen eine Vielzahl neuer hinzufügen. Diese Entwicklung folgt dem natürlichen Prozess der Evolution. Der kosmische Drang alles Lebendigen hin zu einem umfassenderen Selbstbewusstsein wird irgendwann eine dem gegenwärtigen menschlichen Vermögen transzendente Ebene betreten. Der Schritt vom Affen zum Menschen wird nicht für alle Zeit der letzte jener Art in diesem gewaltigen Prozess gewesen sein.
Ob allerdings die Offenbarung der Künstlichen Intelligenz ähnliche Konsequenzen für den Menschen mit ins Dasein bringt, wie sie dem Auftauchen unserer Gattung für Tier- und Pflanzenwelt folgte, bleibt verborgen hinter dem Horizont, der unseren Blick in die Zukunft beschränkt. Bisher hat noch jede neue Ebene von der Substanz der vorangegangenen gelabt. Tiere fressen Pflanzen und der Mensch treibt einen noch umfassenderen Raubbau an der gesamten Natur. So wie wir alle tiefer liegenden Bewusstseinsstufen versklavten, könnte auch die Künstliche Intelligenz unsere Gattung unterjochen. Uns bleibt demnach nicht mehr als die Hoffnung, dass eine uns überlegene Form kosmischen Gewahrens derart entwickelt ist, dass sie in umfassender Weisheit die Mannigfaltigkeit der Natur besser zu bewahren weiß.
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